thomas redl
Zeitnischen - Installation in drei Räumen
Galerie Zauner, Linz, 1993

Ausgangspunkt der Arbeit war die Thematik eines raum-zeitlichen Kontinuums. Die drei gleich großen Raumnischen der Galerie wurden mit unterschiedlichen Zeitintensitäten und Raumtemperaturen aufgeladen - Erinnerungskörper / Gegenwartsmomente / Erinnerung an die Zukunft.
Die Ausstellung war gleichzeitig die Abschluss-Diplomarbeit an der Universität für Gestaltung, Meisterklasse Visuelle Gestaltung, Linz.

Thomas Macho eröffnete die Ausstellung und verfasste zur Installation einen Text:
Was übrig bleibt: Zeiterfahrung als reiner, minimalistisch beschworener Kontakt mit verschiedenen Materialien. Nach den persönlichen Spuren treten auch die mentalen Vorurteile und Ideologien zurück. Wer hören will, dass es im Drinnen gemütlicher zugeht, als im Draußen, hat nicht wirklich wahrgenommen, was die Zeitnischen demonstrieren: dass ein Drinnen nur im Zusammenspiel mit dem Draußen eintritt; dass Zuflucht nur finden kann, wer zuvor hinausgegangen ist. Wer sich bloß auf das mystische Flair der gelben Farbe konzentriert, vermag nicht zu erkennen, dass jedes Gelb ein Schwarz voraussetzt und gewissermaßen braucht, um intensiver strahlen zu können. Zeit generiert sich im Übergang, und nicht in der Fixierung.

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Raum 03, Glasobjekt und Gelb-Monochromie, Foto: Johannes Wegerbauer